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Die Partizipialkonstruktion

21. Dezember 2009

Die Partizipialkonstruktion
Der Partizipialsatz

Martina Kvášová

Partizipialkonstruktionen (oder Partizipialsätze) sind keine eigentlichen Nebensätze. Anstelle eines finiten Verbs haben sie ein Partizip. Sie erfüllen aber die gleiche Funktion wie Nebensätze und bilden zusammen mit einem Hauptsatz ein Satzgefüge.  Partizipialkonstruktionen werden vor allem im gehobeneren Sprachgebrauch verwendet.

Partizipialkonstruktion und Nebensatz

Die Partizipialkonstruktionen haben mit den Nebensätzen gemeinsam, dass ihr Partizip durch die gleichen Satzglieder (Objekte und Adverbialbestimmungen) erweitert werden kann oder muss wie das finite Verb des Nebensatzes:

Eine Krankheit vortäuschend, musste er nicht zur Schule gehen.

Weil er eine Krankheit vortäuste, musste er nicht zur Schule gehen.

In Paris angekommen, suchten wir zuerst ein Hotel.

Nachdem wir in Paris angekommen warwn, suchten wir zuerst ein Hotel.

Aus dem gefängnis entlassen, überfiel er gleich eine Tankstelle.

Nachdem er asu dem Gefängnis entlassen worden war, überfiel er gleich eine Tankstelle.
Die Partizipialkonstruktionen unterscheiden sich u.a. dadurch von den Nebensätzen, dass sie kein Subjekt haben. Das zum Partizip gehörende Subjekt kann aber immer aus dem Hauptsatz abgeleitet werden. Es ist in der Regel identisch mit dem Subjekt des Hauptsatzes. Siehe Beispiele oben.

Funktion

Partizipialkonstruktionen sind Attributsätze oder Adverbialsätze.

Attributsatz
Partizipialkonstruktionen können die Funktion eines Attributsatzes haben. Dies ist der Fall, wenn sie durch einen Relativsatz ersetzt werden können:

Der Schauspieler, in Deutschland geboren, wurde in Amerika ein Star. Der Schauspieler, der in Deutschland geboren war, wurde in Amerika ein Star.

Eine Medienkampagne, gerichtet auf Jugendliche, soll den Alkoholkonsum eindämmen.
Eine Medienkampagne, die auf Jugendliche gerichtet ist, soll den Alkoholkonsum eindämmen.

Adverbialsatz
Wenn eine Partizipialkonstruktion die Funktion eines Adverbialsatzes hat, kann sie durch einen solchen ersetzt werden:

In Paris angekommen, suchten wir ein Hotel.
Nachdem wir in Paris angekommen waren, suchten wir ein Hotel.

Auf Jugendliche gerichtet, hätte die Medienkampagne mehr Erfolg.
Wenn die Medienkampagne auf Jugendliche gerichtet wäre, hätte sie mehr Erfolg.

Zum Teil können Partizipialkonstruktionen nicht nur durch einen Adverbialsatz (mit während), sondern auch durch einen zweiten Hauptsatz ersetzt werden:

Eine Zigarette rauchend, schaute er aus dem Fenster.
Während er eine Zigarette rauchte, schaute er aus dem Fenster.
Er rauchte eine Zigarette und schaute aus dem Fenster.

Partizipialsätze können die folgenden Bedeutungen haben:

Temporal:
Eine Zigarette rauchend, schaute er aus dem Fenster.
Während er eine Zigarette rauchte, schaute er aus dem Fenster.

Modal:
Eine Krankheit vortäuschend, versucht er Mitleid zu erregen.
Indem er eine Krankheit vortäuscht, versucht er Mitleid zu erregen.

Kausal:
Von der Ungerechtigkeit des Gerichtsentscheides überzeugt, legte er gegen das Urteil Berufung ein.
Weil er von der Ungerechtigkeit des Gerichtsentscheides überzeugt war, legte er gegen das Urteil Berufung ein.

Konditional:
Verglichen mit anderen Vorschlägen, ist eure Lösung die beste.
Wenn eure Lösung mit anderen Vorschlägen verglichen wird, ist sie die beste
.

Konzessiv:
Obwohl von allen Parteien bekämpft, wurde das Referendum angenommen.
Obwohl es von allen Parteien bekämpft wurde, wurde das Referendum angenommen.

Gleichzeitigkeit und Vorzeitigkeit, Aktiv und Passiv

Partizipialkonstruktionen können mit dem Partizip Präsens und dem Partizip Perfekt gebildet werden. Abhänging von der Art des Partizip sind sie aktivisch oder passivisch und drücken sie Gleichzeitigkeit oder Vorzeitigkeit in Bezug auf den Hauptsatz aus.

Partizip Präsens: gleichzeitig, Aktiv
Partizipialkonstruktionen mit einem Partizip Präsens drücken gewöhnlich Gleichzeitigkeit aus. Sie können durch einen Nebensatz im Aktiv ersetzt werden:

Eine Zigarette rauchend schaute er aus dem Fenster.
Während er eine Zigarette rauchte, schaute er aus dem Fenster.

Eine Krankheit vortäuschend, versucht er Mitleid zu erregen.
Indem er eine Krankheit vortäuscht, versucht er Mitleid zu erregen.

Partizip Perfekt intransitives Verb: vorzeitig, Aktiv
Partizipialkonstruktionen mit einem Partizip Perfekt eines intransitiven Verbs drücken gewöhnlich Vorzeitigkeit aus. Sie können durch einen Nebensatz im Aktiv ersetzt werden:

In Paris angekommen, suchten wir ein Hotel.
Nachdem wir in Paris angekommen waren, suchten wir ein Hotel.

Durch die Krise völlig verarmt, mussten sie das Haus verkaufen.
Weil sie durch die Krise völlig verarmt waren, mussten sie das Haus verkaufen.

Partizip Perfekt transitives Verb: Passiv, gleichzeitig oder vorzeitig
Partizipialkonstruktionen mit einem Partizip Perfekt eines transitiven Verbs können durch einen Nebensatz im Passiv ersetzt werden. Je nach Sichtweise und Art des Verbs kann Vorzeitigkeit oder Gleichzeitigkeit ausgedrückt werden.

Aus dem Gefängnis entlassen, überfiel er eine Tankstelle,
Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen worden war, überfiel er eine Tankstelle.

Unpersönliche Wendungen:

Häufig kommen unpersönliche Wendungen vor, die aus einer Adverbialbestimmung und einem Partizip Perfekt bestehen:

kurz gesagt, streng genommen, damit verglichen

Sie können durch einen Konditionalsatz mit wenn ersetzt werden. Das zum Partizip gehörige Subjekt ist nicht das Subjekt des Hauptsatzes, sondern das unpersönliche man:

Streng genommen ist diese Lösung nicht richtig.
Wenn man es streng nimmt, ist diese Lösung nicht richtig.
Er ist, milde ausgedrückt, ein Trottel.
Er ist, wenn man es milde ausdrückt, ein Trottel.

Solche unpersönlichen Wendungen kommen vor:

  • mit einigen Verben des Sagens:
    sehr milde ausgedrückt, allgemeiner gesagt, anders formuliert usw.
  • mit einigen Verben des Betrachtens und (geistigen) Sehens:
    von diesem Standpunkt aus gesehen, so betrachtet, grob geschätzt, streng genommen, damit verglichen usw.

Verkürzte Partizipialkonstruktion
Absoluter Akkusativ

Eine besondere Art der Partizipialkonstruktion sind Konstruktionen, bei denen die relativ bedeutungslosen Partizipien habend, haltend weggelassen werden:

Die Hände in den Taschen, gab der Junge widerwillig Antwort.
( Die Hände in den Taschen haltend, gab der Junge widerwillig Antwort.)
Den Zwicker auf der Nasenspitze, sah sie ihn streng an.
(Den Zwicker auf der Nasenspitze habend, sah sie ihn streng an.)
Der Journalist stürzte auf ihn zu, Kugelschreiber und Notizblock im Anschlag.
( Der Journalist stürzte auf ihn zu, Kugelschreiber und Notizblock im Anschlag haltend.)
Eine solche verkürzte Partizipialkonstruktion wird auch „absoluter Akkusativ“ genannt.

Quellen:

HELBIG, G.-BUSCHA, J.: Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Berlin und München: Langenscheid 2001( Seiten 583-590)

http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Satz/Komplex/Form/Partizip.html

nominalisierung,verbalisierung

15. Dezember 2009

Nominalisierung, Verbalisierung, Gebrauch und Beispiele

In der deutschen Sprache gibt es die Möglichkeit, Sachverhalte oder Vorgänge verbal oder nominal auszudrücken. Es handelt sich eigentlich um Umtransformation des Satzes.

VERBALISIERUNG

Hinter dem Wort „verbal“ versteckt sich das Wort „Verb“. Verbale Sachverhalte oder Vorgänge werden folglich mit einem Verb ausgedrückt, entweder in einem Hauptsatz oder in einem Nebensatz.

NOMINALISIERUNG

nominal“ bedeutet  „Nomen“. Nominale Sachverhalte oder Vorgänge werden folglich mit einem Nomen ausgedrückt. In der Standartsprache findet der Nominalstil somit kaum Anwendung. Der Nominalstil wird ausschließlich in der Schriftsprache benutzt um komplizierte Aussagen und Sachverhalte insbesondere in politischen, oder wissenschaftlichen Texten zu formulieren. fahren – die Fahrt

  • arm sein – die Armut
  • küssen – der Kuss
  • studieren – das Studium
  • Verbalstil bedeutet Hauptsatz + Nebensatz.
  • Nominalstil = Hauptsatz.

KAUSALSÄTZE

wegen„, „aufgrund„, „aus“ und „vor„:

Ich konnte mich nicht rasieren, weil mein kapput wurde.

→Ich konnte mich nicht wegen der kapputes  nicht rasieren..
Heute bin ich in die Schule nicht gegangen, weil ich starke Kopfschmerzen hatte.

→Aufgrund starker Kopfschmerzen bin ich heute nicht in die Schule gegangen.

FINALSÄTZE

Die passenden Präpositionen lauten: “ zu „, “ für „, und “ zwecks „:

Man baut neue Fabriken, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.
→Zwecks Schaffung neuer Arbeitsplätze baut man Fabriken.
Wir bauen so viel, um unseres Lebensstandarts zu erhöhen.
→Zwecks Erhöhung unseres Lebensstandarts bauen wir so viel.

KONDITIONALSÄTZE

Die passenden Präpositionen lauten: „bei“ (+Dativ), „mit“ (+ Dativ), „durch“ (+ Akkusativ), „ohne“ (+ Akkusativ), „im Falle“ (+ Genitiv) sowie „im Falle von“ (+ Dativ):

Wenn sich meine Mitarbeiter verspäten, dann ärgere ich mich.
→Im Falle einer Verspätung meiner Mitarbeiter ärgere ich mich.
Wenn du dich verbesserst, du bekommst eine Belohnung.
→Im Falle deiner Verbesserung bekommst du eine Belohnung

MODALSÄTZE

Die passenden Präpositionen lauten: „durch“ (+ Akkusativ), „unter“ (+ Akkusativ), „mit“ (+ Dativ) und „mittels“ (+ Genitiv).

Der Schüler löste die Aufgabe, indem er das Wörterbuch benutzte.
→Der Schüler löste die Aufgabe durch das Benutzen des Wörterbuchs.

TEMPORALSÄTZE

WENN UND ALS

Die passenden Präpositionen lauten: „an„, „bei„, „in“ und „mit„:

Als die Vorstellung begonnen hat, fühlte ich mich müde.
→Bei Beginn der Vorstellung fühlte ich mich müde..
Wenn uns Oma besucht, ist das Kind immer glücklich

→Bei Omas Besuchen ist das Kind immer glücklich.

WÄHREND

Die passende Präposition lautet: „während„:

Wenn Heike gekocht hat, telefonierte sie ständig.

→Während des Kochens telefonierte Heike ständig.

.
Wenn die Mutti aufräumt, machen die Kinder ihre Hausaufgaben.

→Während des Aufräumens der Mutti machen ihre Kinder ihre Hausaufgaben.

BIS

. Die passende Präposition lautetet: „bis zu„:

Ich habe in Münster gelebt, bis ich heiratete.

→Bis zu meiner Hochzeit habe ich in Münster gewohnt.

Das Freibad hat bis 20:00 Uhr geöffnet, bis die Badesaison beendet hat.

→Bis zum Ende der Badesaison hat das Freibad bis 20:00 Uhr geöffnet

. NACHDEM

Die passende Präposition lautet: „nach

Nachdem Hugo kurz überlegen hatte, küsste er sie das erste Mal.

→Nach kurzem Überlegen küsste Hugo sie das erste Mal.

Nachdem das Kind die Hausaufgaben gemacht hat, darf mit seinen Freunden spielen.

→Das Kind darf nach den Hausaufgaben mit seinen Freunden spielen.

BEVOR

Die passende Präposition lautet: „vor

Bevor er starb, schrieb er sein bekanntestes Werk..
→Vor seinem Tode schrieb er sein bekanntestes Werk.

SOBALD

Die passenden Präpositionen lauteten: „gleich nach“ oder „sofort nach„:

Hauptsatz mit einer Präposition-Nomen-Konstruktion als temporale Angabe
Sobald ich den Wagen gewäscht habe, mähe ich den Rasen.

→Gleich nach der Wagenwäsche mähe ich den Rasen.

SEITDEM

Die passenden Präpositionen lauteten: seit

SOLANGE

Eine temporale Angabe kann auch mit einer Präposition-Nomen-Konstruktionen formuliert werden. Die passenden Präpositionen lauteten: „während„:

Er wartete unter einem Baum, so lange der Regen dauerte.

→Während des dauernden Regen wartete er unter einem Baum.

Der Schnee bleibt liegen, solange der Winter dauert.
→Während des ganzen Winters bleibt der Schnee liegen.

KONZESSIVSATZ

Eine konzessive Angabe kann auch mit einer Präposition-Nomen-Konstruktionen formuliert werden. Die passenden Präpositionen lauten: „trotz“ und „ungeachtet“ (beide + Genitiv):

Obwohl er stark erkältet ist, geht der Angestellte heute arbeiten.

→Trotz seiner starken Erkältung geht der Angestellte heute arbeiten.

Obwohl ich ihm schon geholfen habe, schaffte er das nicht.

→Trotz meiner Hilfe hat er das nicht geschafft.

KONSEKUTIVSATZ

konsekutive Angabe kann auch mit einer Präposition-Nomen-Konstruktionen formuliert werden. Die passenden Präpositionen lauten: „infolge“ (+ Genitiv) oder „infolge von“ (+ Dativ):

Es war grosse Hitze, deshalb starben viele ältere Menschen.
→Infolge der großen Hitze starben viele ältere Menschen.

Irreale Konsekutivsätze

12. Dezember 2009

Irreale Konsekutivsätze

 

In den irrealen Konsekutivsätzen gibt es die Konjunktion als daß und das Korrelat zu im Hauptsatz.

Da wird im Prinzip der Konjunktiv gebraucht. Die Konjunktivformen erscheinen aber nur im Nebensatz. Außerdem kommt im Konsekutivsatz gelegentlich auch der Indikativ mit irrealer Bedeutung vor. Die Bedeutung des Irrealis wird bereits durch die Konjunktion (als daß) und das Korrealt (zu) signalisiert und der Konjunktiv die Aussage nur zusätzlich unterstreicht.

Für die Äußerung der Gegenwart benutzt man: Konjunktiv Präteritum und Indikativ Präsens und für die Äußerung der Vergangenheit benutzt man: Konjunktiv Plusquamperfekt und Perfekt.

Die gleiche Bedeutung hat auch der verneinte Konsekutivsatz mit so daß.

 

Beispiele:

Gegenwart – Das Wasser ist zu kalt, als daß man darin baden könnte/kann.

                     Das Wasser ist so kalt,  daß man nicht darin baden kann.        

 

Vergangenheit – Das Wasser war zu kalt, als daß man darin hätte baden können/ man darin baden konnte. 

                           Das Wasser war so kalt, daß man nicht darin baden konnte.  

Aber auch die alternierende Infinitivkonjunktion um…zu hat irreal-konsekutive Bedeutung. Die Konjunktionen als daß, so daß und die Infinitivkonjunktion um…zu drücken in Verbindung mit dem Modalverb können aus, dass der Nebensatz/Infinitiv – Sachverhalt als Folge nicht realisiert werden kann. Das Subjekt des Nebensatzes/Infinitivs ist oft nicht identisch mit dem Subjekt des Hauptsatzes, beim Infinitiv ist die Nicht-Identität jedoch beschränkt auf das Vehältnis zwischen einem unbelebten Subjekt im Hauptsatz und dem unbestimmt-persönlichen Subjekt (= man) im Infinitiv.

Der Nebensatz ist immer nachgestellt, aber der Infinitiv muß nicht nur nachgestellt sondern auch vorangestellt sein (bei vorangestelltem Infinitiv kann im Hauptsatz an erster Stelle das fakultative Korrelat dazu stehen), z.B.: Um sich noch umstellen zu können, (dazu) ist er zu alt.

Die Unmöglichkeit der Realisierung des Sachverhalts im Nebensatz/Infinitiv im irrealen Konsekutivsatz ist abhängig:

– von einem im Hauptsatz angegebenen Übermaß einer Eigenschaft (mithilfe zu)

            – bei der Identität der Subjekte in Gegenwart:

            1) Er ist zu alt, als daß er sich noch umstellen könnte (umstellen kann).

            2) Er ist zu alt, um sich noch umstellen zu können.

            – bei der Nicht-Identität der Subjekte in der Vergangenheit:

            1) Der See war zu kalt, als daß man darin hätte baden können (baden konnte).

            2) Der See war zu kalt, um darin baden zu können.

– von einem im Hauptsatz angegebenen zu geringen Maß einer Eigenschaft (mithilfe nicht genug)

            – bei der Nicht-Identität der Subjekte in Gegenwart:

            1) Die Straße ist nicht breit genug, als daß man einen gesonderten Radweg anlegen könnte (anlegen kann).

            2) Die Straße ist nicht breit genug, um einen gesonderten Radweg anlegen zu können.

            – bei der Identität der Subjekte in der Vergangenheit:

            1) Er hatte nicht genug Kraft (oder: nicht Kraft genug), als daß er seinen Gegner hätte besiegen können (besiegen konnte).

            2) Er hatte nicht genug Kraft (oder: nicht Kraft genug), um seinen Gegner besiegen zu können.

Wir können auch das Modalverb können mit anderen verbalen Ausdrücke der Potentionalität ersetzen:

Z.B.: Er ist zu alt, als daß er noch imstande ist/wäre (um noch imstande zu sein), sich umzustellen.

Wenn wir einen unpersönlichen Ausdruck der Potentionalität benutzen, ist nur der Nebensatz und nicht der Infinitiv möglich:

Z.B.: Er ist zu alt, als daß es (für ihn) noch möglich ist/wäre, sich umzustellen.

Es ist auch möglich den Infinitiv ohne den einleitenden Konjunktionsteil um zu verwenden.

Z.B.: Er ist zu alt, sich noch umstellen zu können.

Quellen:

– BUSCHA, Joachim: Lexikon deutscher Konjuktionen. Verlag Enzyklopädie, Leipzig (1989), S. 32-34.

– BUSCHA, Joachim/HELBIG, Gerhard: Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Verlag Enzyklopädie, Leipzig (1993), S. 204-205.

– BUSCHA, Joachim/HELBIG, Gerhard: Übungsgrammatik Deutsch. Verlag Enzyklopädie, Leipzig (1992), S. 92-93.

Belege aus der Beletristik:

MANN, Klaus: Kind dieser Zeit. Nymphenberger Verlagshandlung GmbH, München (1965).

-Es hatte für mich einen Reiz, in den sich aber zuviel Beunruhigung mischte, als daß eine echte Vertraulichkeit jemals zwischen uns aufgekommen wäre. (Seite 245)

ZWEIG, Stefan: Sternstunden der Menschheit. Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main (1964).

Zu spät, als daß die Zeitungen die offizielle Mitteilung bringen könnten, kommt die ersehnte Nachricht. (Seite 171)

Zu nahe ist der Feind, zu unsicher und zu erregt die Seele der Stadt, als daß sie Schlaf fände in so entscheidendem Augenblick. (Seite 94)

PERUTZ, Leo: Der Meister des Jüngsten Tages. Knaur, München (1995).

Zu spät für heute, um zu dem Spaniolen hinaufzugehen. (Seite 152)

2. Dezember 2009

Michaela Kaněrová

 

Die uneingeleiteten Nebensätze

 

Das Thema ist die Problematik der uneingeleiteten Nebensätze.

Die Meinungen des Autors sind, dass die uneingeleiteten Nebensätze viele Schwierigkeiten haben, weil die grammatische Bechreibung viele Unklarheiten und Ungenauigkeiten enthält  und gibt keine genaue Regularitäten an.

Es gibt verschiedene Arten nach der Satzgliedfunktion und verschiedene Typen nach der Satzgliedstellung.

Die Arten – Objektsätze, Subjektsätze, Attributsätze, Konditionalsätze, Konzessivsätze und Konsekutivsätze.
Die Typen – die uneingeleiteten Nebensätze haben keine Endstellung des finiten Verbs aber können  Erststellung oder Zweitstellung des finiten Verbs haben.

Die uneingeleiteten Nebensätze sind nur von bestimmten Verben abhängig und können nach bestimmten Adjektiven und Substantiven stehen. Diese Sätze haben kein Einleutungswort, z.B. Konjunktion, Relavitpronomen, Relativadverb oder Fragewort. Es ist auch möglich die uneingeleiteten Nebensätze aus den eingeleiteten Nebensätze zu eklären und abzuleiten.
z.B.: Wenn er die Prüfung besteht, freuen wir uns.
 
         Besteht er die Prüfung, freuen wir uns. S.-11

Bei dieser Transformation werden die einleitenden Konjunktion(dass, wenn, ob, obwohl) eliminiert. Dann das finite Verb verändert ihre Stelle, erste(Konjunktion ob, wenn, obwohl) oder zweite (Konjunktion dass).

Arten der uneingeleiteten Nebensätze
Objektsätze
Objektsätze haben Zweitstellung des finiten Verbs und sind mit den Konjunktionen dass und ob verbunden. Objektsätze unterscheidet sich nach bestimmten semantischen Gruppen von Verben, Adjektiven, Substantiven  bei dennen die Konjunktion dass und ob eliminiert ist:
z.B.:bei Verb, dass – Er behauptet, dass er die Aufgabe noch nicht verstanden habe.
                                        – Er behauptet, er habe die Aufgabe noch nicht verstanden.S.-15

 z.B.: bei Verb, ob –  Er weiss nicht, ob er zur Arbeit gehen kann(oder nicht).
                                     – Er weiss nicht, kann er zur Arbeit gehen oder nicht.S.-15

 z.B.: bei Adjektiv, dass – Ich bin gewiss, dass er die Arbeit pünktlich abschliesst.
                                               –  Ich bin gewiss, er schliesst die Arbeit pünktlich ab.S.-15

 z.B.: bei Adjektiv, ob – Ich bin mir nicht sicher, ob er die Arbeit püntklich abschliesst(oder nicht).                                                                                            
                                          – Ich bin mir nicht sicher, schliesst er die Arbeit pünktlich ab oder nicht.S.-15

z.B.: bei Substantiv, dass – Er hat die Hoffnung, dass sie die Prüfung sehr gut besteht.                                                        
                                          – Er hat die Hoffnung, sie wird (werde) die Prüfung sehr gut bestehen.S. – 16

z.B.:bei Substantiv, ob – Er lebt in der Ungewissheit, ob die Operation geglückt ist(oder nicht).                        
                                               – Er lebt in der ungewissheit, ist die Operation geglückt oder nicht. S. – 16

Subjektsätze
Subjektsätze sind mit den Konjunktionen dass und ob verbunden und haben Zweitstellung des finiten Verbs. Es unterscheidet sich bei bestimmten Gruppen von Verben, bei denen die Konjunktion dass, wenn und als ob eliminiert ist:
z.B.: Es freut ihn, dass(wenn) die Operation gelungen ist.
         Es freut ihn, die Operation ist gelungen. S.-16

z.B.: Es schien ihm, dass(als ob) der Vortrag bald zu Ende ist.
          Es schien ihm, der Vortrag ist (sei) bald zu Ende. S.-16

Weiter die Gruppen von Adjektiven, wo die Konjunktion dass (wenn) eliminiert ist:
z.B.: Es ist besser, dass (wenn) du pünktlich kommst.
          Es ist besser, du kommst pünktlich.
S.-17

 Dann bestimmte Gruppen von Substantiven, bei denen die Konjunktion dass eliminiert ist:
z.B.: Sein Vorteil war, dass er sich gut vorbereitet hatte.
          Sein Vorteil war, er hatte sich gut vorbereitet.
S.-17

Konditionalsätze
Diese Sätze haben Erststellung des finiten Verbs und sind mit den Konjunktionen wenn und obwohl verbunden. Konditionalsätze enthalten keine modalen Hilfsverben, bei denen die Konjunktion wenn und falls eliminiert sind und sind von bestimmten Verben unabhängig.
z.B.: Wenn (falls) die Sonne scheint, gehen wir baden.
          Scheint die Sonne, gehen wir baden.
S.-17

 Oder Konditionalsätze enthalten modales Hilfsverben(sollen, wollen), bei denen die Konjunktion wenn und falls eliminiert sind und sind von bestimmten Verben unhabhängig.
z.B.: Wenn (falls) die Sonne scheinen sollte, gehen wir baden.
       
  Sollte die Sonne scheinen, gehen wir baden.S.-17

Konzessivsätze
Konzessivsätze sind mit den Konunktionen wenn und obwohl verbunden und haben Erststellung des finiten Verbs. Diese Sätze enthalten keine modalen Hilfsverben, bei denen die Konjunktion wenn eliminiert ist und sind von bestimmten Verben unabhängig.
z.B.:Wenn das Wetter auch schlecht war, er ging doch baden. (ging er doch baden)
       
War das Wetter auch schlecht, er ging doch baden. (ging er doch baden).S.-18

 Oder können diese Sätze mit dem modalen Hilfsverb (mögen), wo die Konjunktion wenn eliminiert ist und sind von bestimmten Verben unabhängig.
z.B.: Wenn das Wetter auch schlecht sein mag(möge), geht er doch baden. (er geht
         doch baden).
        Mag (möge) das Wetter auch schlecht sein, er geht doch baden. (geht er doch
        baden).
S.-18

Dann Konzessivsätze enthalten keine modalen Hilfsverben, wo die Konjunktion obwohl, obgleich und trotzdem durch Partikel auch im Nebensatz oder durch Partikel doch im Hauptsatz ersetzt sind:
z.B.: Obwohl das Wetter schlecht  war, ging er baden.
      
 War auch das Wetter schlecht (war das Wetter auch schlecht), er ging doch 
         baden(ging er doch baden).
S.-18

 Oder enthalten diese Sätze das modale Hilfsverb, wo die Konjunktion obwohl, obgleich und trotzdem durch die Partikel auch im Nebensatz oder durch die Partikel doch im Hauptsatz ersetzt sind:
z.B.:Obwohl, obgleich, trotzdem das Wetter schlecht ist, geht er baden.
       
Mag (möge) das Wetter auch schlecht sein, er geht doch baden (geht er doch baden).S.-18

Zwischen  der uneingeleiteten Konditional- und Konzessivsatz sind keine unterschiedliche Merkmale und Konzessivsätze werden, wie bei Konditionalsätze,  im gleichen oder ähnlichen Sinne zwischen Indikativ und Konjunktiv unterschieden.

Was Indikativ im Konditionalsatz betrifft, benutzt man Indikativ Präsens und Futur I. und dieses bezieht sich auf die Gegenwart oder Zukunft: z.B. Ist schönes Wetter, geht er baden.S.-39

Oder benutzt man Indikativ Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt und dieses bezieht  sich auf die Vergangenheit:
z.B.: Ist im Urlaub das Wetter schön gewesen, hat er Ausflüge gemacht.S.-39
         
In diesem Fall handelt es sich um einen reallen Konditionalsatz.

Was des Konjunktivs im Konditionalsatz betrifft, benutzt man entweder Konjunktiv Präteritum oder die Form mit würde und dieses bezieht sich auf die Gegenwart oder Zukunft.:
z.B.: Wäre das Wetter schön, ginge sie baden.S.-39
         Würde sein Freund kommen, gingen sie baden.S.-39
Im diesen Fall handelt es sich um einen potentiellen Kondionalsatz.   

Oder benutzt man Konjunktiv Plusquamperfekt und es bezieht sich auf die Vergangenheit.
Im diesen Fall handelt es sich um einen irrealen Konditionalsatz.:
z.B.: Wäre das Wetter schön gewesen, hätte er einen Ausflug gemacht.
(D.h.: Das Wetter ist nicht schön gewesen, er hat keinen Ausflug gemacht.)
S.-40

 
Typen der uneingeleiteten Nebensätze
Nach der Satzgliedstellung unterscheidet sich folgende Typen der uneingeleiteten Nebensätze:

 1)      Uneingeleitete Nebensätze mit Erstestellung des finiten Verbs
-Diese Stellung haben Objektsätze mit Konjunktion ob und sie sind nicht abhängig davon,   
  ob sie von Verben, Adjektiven oder Substantiven abhängig sind.
-Und diese Stellung haben auch Konditional- und Konzessivsätze, unabhängig davon, ob
  dieses Verb ein Vollverb oder ein modales Hilfsverb ist.

 2)      Uneingeleitete Nebensätze mit Zweitstellung des finiten Verbs
-Diese Stellung haben Objektsätze mit Konjunktion dass und sie sind nicht abhängig davon,
 ob sie die Verben, Adjektiven oder Substantiven abhängig sind.
– Noch haben diese Stellung Subjektsätze und sie sind nicht abhängig davon, ob sie bei
  Adjektiven, Substantiven oder Verben stehen.
– Und Zweitstellung des finiten Verbs haben die uneingleiteten Nebensätze, wenn sie auf indirekte Rede verändern und sind als Objektsätze interpretiertbar.
Es gibt besondere Gruppe von Verben, die Nebensätze mit Konjunktionen dass bilden können, aber diese Sätze können nich uneingeleitet sein.
Verben des Nicht-Sagens und Verheimlichens – behalten, verdunkeln, verheimlichen
z.B.: Er verheimlicht uns, dass er das Buch gekauft hat.
     
 * Er verheimlicht uns, er hat das Buch gekauft.S.-26Verben des Nicht-Verlassens – abraten
z.B.: Er rät ihnen ab, dass sie sich operieren lassen.
      * Er rät ihnen ab, sie sollen sich nicht operieren lassen.S.-28

Antonyme Verben der Nichtwahrnehmung – ignorieren, übergehen
z.B.: Er übersieht, dass er einen Fehler gemacht hat.
      
 * Er übersieht, er hat einen Fehler gemacht.S.-30

Indirekte Rede
Ist durch den Konjunktiv charakterisiert. Gewöhnlich ist auch Pronominalverschiebung. Es ändert man die Personalförm der Personal- und Possessivpronomina bei der Veränderung der direkten in die indirekten Rede. Hat Nebensatzform, wo die Endstellung des finiten Verbs wie bei eingeleiteten Nebensätze ist und hat auch Hauptsatzform,wo die Zweitstellung des finiten Verbs wie bei uneingeleiteten Nebensätze ist.  
z.B.: Sie sagt: „ Ich lese eine Dissertation.“
        
Sie sagt, sie lese/läse eine Dissertation.S.-33

Wenn die indirekte Rede die Form eines uneingeleiteten Nebensatzes hat, benutzt man Konjunktiv. Wenn die indirekte Rede im Form eines eingeleteten Nebensatzes ist  benutzt man der Indikativ.
Quelle: HELBIG, GERHARD / KEMPTER, FRITZ: Die uneingeleiteten Nebensätze: Leipzig: Enzyklopädie, 1981

S.-11, 15, 16, 17, 18,26, 28, 30, 33, 39, 40 = Seiten, wo die Beispile eingeführt sind.
Die Quelle der Beispielen: HELBIG, GERHARD / KEMPTER, FRITZ: Die uneingeleiteten Nebensätze: Leipzig: Enzyklopädie, 1981

Nun da,zumal,wo doch,um so mehr als

17. November 2009

Nun, da der offensive Mittelfeldmotor längst im Alter zwischen Jungspund und Routinier angekommen ist, will er sich nachhaltig empfehlen

Zumal der Bund deutlich signalisiert hatte, dass der bisherige Verteilschlüssel nicht mehr funktionieren werde.

„Schade, dass der radbegeisterte Bürgermeister nicht dabei ist, wo er doch sein Dienstfahrrad wieder hat!

Um so mehr als

  1. Der Prospekt mußte daher überall die größte Aufmerksamkeit erregen, umsomehr, als darin unter dem Titel Was Wir beabsichtigen u. a. als Zweck des Blattes eine allgemeine Verständigung aller ohne Unterschied der Nationalität  und eine Vereinigung aller ehrlichen, schöpferischen und schaffenswilligen Menschen zum großen Werke der kulturellen Verbrüderung angekündigt Wird.
  2. Durch diese Erleichterungen ist die Finanzverwaltung gerade den armen Leuten gewiss bedeutend entgegengekommen, dies umsomehr, als für die so freigegebenen Einlagen keine Deckung in der eingehobenen Vermögensabgabe vorhanden ist und dieselben aus staatlichen Barschaften bezahlt werden müssen.
  3. Dies gilt um so mehr, als sich mittlerweile allenthalben die Einsicht durchgesetzt hat, daß man eine Sprache ohnehin nicht einheitlich klassifizieren kann.

 

David Stašek

Es sei denn

16. November 2009
  1. Einen Lösungsvorschlag für die Laufzeitproblematik hat der ostdeutsche IG-Metall-Chef Hasso Düvel: „Wir wollen zwölf Monate – es sei denn, wir kriegen das Arbeitszeitthema Ost mit verhandelt“, sagte Düvel dieser Zeitung. (Quelle: Der Spiegel ONLINE)
  2. Abschreiben sollte man Sheryl Crow trotzdem noch nicht – es sei denn, sie begeht als nächstes den beliebten Fehler, auf Russell Crowe reinzufallen. (Quelle: Der Spiegel ONLINE)
  3. Die Kirchen und der totale Markt“ (Luchterhand Literaturverlag), kreiert ein Endzeitszenarium, es sei denn, die Kirche der Christenheit rufe auf zum Exodus aus dem „Sklavenhaus des globalen Kapitalismus.“ (Quelle: Der Spiegel ONLINE)

Kubeček Milan

www.mydict.com

zumal-Hložková Marcela

13. November 2009

Kritik ist uberall,zumal in Deutschland notig.

http://www.literaturkritik.de

Auch die Manschaft sei motiviert,zumal in drei Jahren die Komplete Fuhrung ausgewechselt wurde.

http://www.mydict.com/welt1999

Die meisten wollen nicht so lange warten,zumal ihnen ein Marathon zur schneller Selbstbestatigung dienen soll.

http://www.mydict.com/berlinerzeitung26.9.2004

Weil

13. November 2009

1) Tiefe Fundamente könnten deshalb nicht erstellt werden, weil sich das Gelände im Zuflussbereich des Grundwassers befinde.

(aus COSMAS II. – A97/Apr. 0013 St. Galler Tagblatt)

2) Der Vergleich mit den Kollegen in Übersee führt jedoch auch deshalb ein wenig in die Irre, weil nicht viele deutsche Manager Angebote für Spitzenpositionen in den USA erhalten.

(aus COSMAS II. – BRZ08/Jan. 01251 Braunschweiger Zeitung)

3) Es gab keine Freundschaftsdienste, nur weil wir uns lange kennen.

(aus COSMAS II. – HMP07/Jan. 00579 Hamburger Morgenpost)

Grammatik der Fachsprachen, Satzanalyse

8. November 2009

Anotation:

Ich habe mich mit den Fachsprachen und ihrer Grammatik beschäftigt. Die Fachsprachen haben keine eigene Grammatik, deshalb habe ich mindestens die wichtigsten Besonderheiten und einige typische Merkmale für die Syntax der Fachsprachen gesucht. Ich habe mit zwei Fachbüchern gearbeitet: Grammatik der deutschen Sprache: Sprachsystem und Sprachgebrauch von L. Götze und Ernest W. B. Hess-Lüttich und Fachsprachen: Einführung und Bibliographie von Hans-Rüdiger Fluck.

Die Fachsprachen haben keine spezielle Grammatik. Sie stellen eine Auswahl aus Strukturen der gemeinsprachlichen Syntax dar. Die Satzstruktur ist einfacher, kürzer und klarer. Sie ist auch übersichtlich gegliedert (z.B. mit der Hilfe der Konjunktionen einerseits-andererseits). Die Satzglieder sind aber immer länger dank den Attributen oder Komposita, die die Nomina ergänzen. Der Satzbau ist allerdings eingeschränkt. Man verwendet u.a.:
Nomina und nominale Ausdrücke (z.B. unter Bezugnahme auf…)
Satzglieder anstelle von Nebensätzen (nach der theoretischen Klärung)
Funktionsverbgefügen (zu Protokoll geben – protokollieren)
Erweiterte Attribute anstelle von Attributsätzen (eine durch Wahrnehmungskonsistenz erzeugte Verhaltensstabilität)
Univerbierungen → aus zwei Wörter entsteht ein Einziges (elektronisches Datenverarbeitungsgerät = Rechner)
Substantivierte Verben (Durchführungsverodnung)
Ist-Verben (verhält sich, scheint, zeigt sich,…)
Konditionalsätze (Dazwischen verteilt Apple, falls die Notwendigkeit besteht, ein kostenloses Update.) (aus COSMAS II. -C98/Jan.00053, Computer Zeitung)
Finalsätze (Doch muss die Technik in diesem Fall korrekt implementiert werden, damit kein Flaschemals im Netz entsteht, der die Performance gefährdet.) (aus COSMAS II. – C97/Jan. 00324, Computer Zeitung)

Die Fachsprachen schränken die Fähigkeit des finiten Verbs ein, obligatorische und fakultative Ergänzungen an sich zu binden. Die Bedeutung der Verben ist auch häufig verkleinert. In wissenschaftlich-technischen Fachtexten fallen die nullwertigen Verben weg, sehr häufig ist aber Gebrauch der zweiwertigen Verben.
In den Sätzen fehlen auch die logische Ordnung, Thema (etwas schon Bekanntes) und Rhema (etwas Neues in der Satz, eine neue Information) nicht.

Typisch für die Fachsprachen sind auch diese Merkmale:
Die gröβere Satzlänge – jetzt gibt es aber die Tendenzen, Sätze der Fachsprachen zu verkürzen

 (Mittelkürzungen des republikanisch beherrschten Kongresses und eine sich verstärkende Investitionszurückhaltung der Privatwirtschaft bei den wenig erfolgreichen interaktiven Programmen zwingen Al Gore zu einer Revision seines Fünf-Punkte-Programms beim NII-Aufbau. Das Ziel, bis zum Ende des Jahrzehnts jede Wohnung und jede Arbeitsstätte an Hochgeschwindigkeitsnetze anzuschließen, hat Al Gore aufgegeben. Statt dessen sollen jetzt verstärkt kommerzielle Anwendungen im World Wide Web und kleine virtuelle Firmen zur Erprobung neuer Formen von Telearbeit gefördert werden.) (aus COSMAS II. – C97/Jan. 00380 Computer Zeitung)

Passivsätze

(In Pentium-Windows-Umgebungen wurden, abhängig von der im Vordergrund laufenden Anwendung, Unterbrechungslatenzzeiten von bis zu 12 Millisekunden gemessen.) (aus COSMAS II. – C98/Jan. 00046 Computer Zeitung)

– Relativsätze

(Hardwareseitig besteht das System aus einer Reihe von Auskunftsplätzen, den Inquiry Desks für DOS (IDD), die in einem Token Ring mit einer IBM RISC System/6000 verbunden sind.) (aus COSMAS II. – C95/Apr. 01178 Computer Zeitung)

– Sätze mit WÄHREND

(Während viele DSP-basierte Architekturen einen kontinuierlichen Datenstrom durch Managementfunktionen in Echtzeit unterstützen, muß die Host-basierte Signalverarbeitung diese Unterbrechungen berücksichtigen.) (aus COSMAS II. – C98/Jan. 00046 Computer Zeitung)

– Nominalisierung von Verben

(Die einzelnen Auskunftsstellen entscheiden selbst über die konkrete Verteilung der Suchbegriffe auf die jeweiligen Tasten.) (aus COSMAS II. – C95/Apr.01178 Computer Zeitung)

In Fachsprachen können auch Verweise auf vorher oder später im Text Gesagtes sein (das bewirkt einen Zusammenhalt des Textes – Kohärenz). Unter diese Verweise gehören z.B.:
– Artikelwörter (dieser, jener) und Pronominaladverbien (darauf, wovon)
– Wendungen wie im Folgenden, wie bereits bemerkt
– Logische Verknüpfungen durch nebenordnende Konjunktionen (ferner, denn)

Quelle:

GÖTZE, LUTZ/ HESS-LÜTTICH ERNEST W.B.: Grammatik der deutschen Sprache: Sprachsystem und Sprachgebrauch. München: Bertelsmann Lexikon Verlag, 1999, S. 611-627.

FLUCK, HANS-RÜDIGER: Fachsprachen: Einführung und Bibliographie. Thübingen: Francke, 1996.

Vorgelegt von: Hana Prchalová

Generative Grammatik

24. Oktober 2009

Generative Grammatik

Generative Grammatik oder Transformationsgrammatik ist eine Sprachtheorie, die in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts von Noam Chomsky gegründet wurde. Die Generative Grammatik befasst sich hauptsächlich mit der Analyse des Satzes. 

Die Sprache besteht aus der Menge von geäußerten und theoretisch äußerbaren Sätzen. Die Menge von den Sätzen ist sehr groß, aber endlich. Die Generative Grammatik befasst sich mit der Beschreibung von den geäußerten Sätzen, aber auch damit, wie ein Sprecher neue und grammatisch richtige Sätze bilden kann. Dazu hat jeder Sprecher ein internes „Programm“, das ihm ermöglicht, noch nie gehörte Sätze zu bilden.

Bei der Beschreibung von Sätzen untersuchen die Linguisten nur die Äußerungen, die von einem idealen Sprecher-Hörer stammen. Ein idealer Sprecher-Hörer kennt seine Sprache ausgezeichnet und bei der Benutzung der Sprache macht er keine Fehler. Er hat zwei Fähigkeiten: die Kompetenz und die Performanz. Die Kompetenz ist die abstrakte Sprachfähigkeit – es ist die Fähigkeit, sprachliche Äußerungen zu kodieren und zu dekodieren. Die Performanz ist der Gebrauch von abstrakten Systemen der Sprache.

Die Entwicklungen der Generativen Grammatik

Die Generative Grammatik (früher auch die Generative Transformationsgrammatik genannt) entstand am Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Ihr Begründer war Noam Chomsky. Zuerst stellte er seine Ideen 1957 in seinem Buch „Syntactic Structures“ vor. Die zweite Phase der Generativen Grammatik gründete er 1965, als er sein Buch „Aspects of the Theory of Syntax“ veröffentlichte. Diese Theorie wird heute als „Aspektetheorie“ oder „Standardtheorie“ bezeichnet. Chomsky aber weiterentwickelte diese Theorien zur so genannten „Erweiterten Standardtheorie“, zur „Revidierten Erweiterten Standardtheorie“, dann zur „Rektions-Bindungs-Theorie“, zur „Barrieren Theorie“, zur Phase des „Minimalismus“ und zur „Optimalitätstheorie“.

Das Modell von 1957

Die Hauptaufgabe der Generativen Grammatik ist die Analyse eines Satzes. Jeder Satz (S) besteht aus einer Nominalphrase (NP) und einer Verbalphrase (VP). Der Kern der Nominalphrase ist ein Nomen und der Kern der Verbalphrase ist ein Verb.

S → NP + VP (oder S → NP VP)

z.B.:    Er trägt ein weißes Hemd und eine goldene Krawatte.

              Bez názvu

PRON = Pronomen, V = Verb, ART = Determinator, ADJ = Adjektiv, NOM = Nomen, KONJ = Konjunktor

Die graphische Zerlegung des Satzes nennt man Baumdiagramm oder Bäumchenschema.

Das Modell von 1965 (Standardtheorie, Aspektemodell)

Bei der Bildung von neuen Sätzen muss man die formale Kongruenz einhalten und die formale und die semantische Kompatibilität sichern.

Die formale Kongruenz: In die Formel ART ADJ NOM → NP kann man auch ein goldene Hemd einsetzen, was aber grammatisch nicht richtig ist. Deshalb werden die Elemente Grammatische Kennzeichnung (GK) und Auxiliarkomplex (AUX) eingeführt. GK gehört zur NP und legt den Genus, Kasus und Numerus der Substantive, Genus, Numerus und Person der Pronomina und Artikel fest. AUX gehört zur VP und legt Modus, Tempus und Numerus fest. GK und AUX müssen immer übereinstimmen, weil nur dann der Satz grammatisch richtig sein kann.

              Bez názvu2

Die Sicherung der formalen und der semantischen Kompatibilität: Es reicht nicht, wenn ein Satz grammatisch korrekt ist. Die einzelnen Elemente des Satzes müssen auch semantisch (inhaltlich) übereinstimmen. Noam Chomsky hat deshalb den „sinnlosen Satz“ Farblose grüne Ideen schlafen wütend konstruiert. In diesem Satz sind zwar alle grammatischen Regeln eingehalten, aber der Satz ist sinnlos, weil die einzelnen Wörter nicht kombiniert werden können.

Subkategorisierung

Damit man weißt, welche Wörter man miteinander kombinieren kann, teilt man die Wörter in semantische Unterklassen (Subkategorien) ein. Der Prozess der Einteilung wird Subkategorisierung genannt. Diese Subkategorien können z.B. konkret, menschlich usw. sein. Der Gegenteil von „+menschlich“ ist „–menschlich“ usw. Nur die Wörter sind kombinierbar, die mindestens ein gemeinsames Merkmal haben – z.B. Revolutionsführer [+konkret] [+menschlich] und sprechen [+menschlich], aber nicht Stein [+konkret], [–menschlich] und sprechen [+menschlich].

Tiefenstruktur und Oberflächenstruktur

Die Tiefenstruktur hängt mit der Kompetenz zusammen. Bevor man einen Satz sagt, muss dieser Satz erst in den mentalen Repräsentationen des Sprechers gebildet werden.

Die Oberflächenstruktur hängt mit der Performanz zusammen. Der Satz wird aus der Tiefenstruktur in die Oberflächenstruktur transformiert.

Einige Sätze sind mehrdeutig. Das bedeutet, dass sie in mehrfachem Sinn interpretiert werden können. Z.B.: Josef Wessely sitzt auf dem Bett in seinem Zimmer. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man diesen Satz interpretieren kann:

1. Josef Wessely sitzt in seinem Zimmer. Josef Wessely sitzt auf seinem Bett.

(Die Nominalphrasen sind gleichgeordnet.)

2. Josef Wessely sitzt auf dem Bett. Das Bett befindet sich in seinem Zimmer.

(Die Nominalphrasen sind hierarchisch geordnet.)

Die Quelle: ERNST, Peter. Germanistische Sprachwissenschaft.1. Aufl. Wien: Facultas Verlags- und Buchhandels AG, 2004, S. 154-171.

Jedličková Markéta